Dedesdorf, St. Laurentius

Orgel von Arp Schnitger (1697/98)

Navigation: Fährstr. 13, 27612 Loxstedt

Dedesdorf ist früher als einziger Ort östlich der Weser Teil der Grafschaft Oldenburg. Auch heute gehört die Kirchengemeinde noch zur oldenburgischen Kirche. Im späten 17. Jahrhundert erhält die Kirche eine Orgel von Arp Schnitger (Hamburg) auf zwei Manualen und angehängtem Pedal mit zwölf Stimmen. Eilert Köhler (Oldenburg) erweitert sie in den Jahren von 1742 bis 1744 um ein selbständiges Pedal mit sechs Registern. Das Instrument wird 1998/1999 grundlegend durch die wilhelmshavener Firma Führer (Orgelbaumeister Fritz Schild) restauriert.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(18 / II/ Ped)

Unter-Clavier I

Ober-Clavier II

Pedal

 

Quintaden

Gedact

Quinte

Flöte

Gemshorn

Sexquialter

Mixtur

Trompet

8’

4’

22/3

2’

2’

2f.

4f.

8’

 

S

S

S

S

K

S

S, B/D *

S, B/D *

Principal

Gedact

Octave

Quinte

4’

8’

2’

11/2

 

P: F

S

S

S

Subbaß

Octave

Octave

Posaune

Trompete

Trompete

16’

8’

4’

16’

8’

4’

 

Sch

K

K

K

K

K

 


Pfeifenwerk:

 

*

S

K

Sch

F

=

=

=

=

=

Bass und Diskant


1697/1698

1742–1744

1838

1998/1999

Teilung von Mixtur und Trompete bei h°/c'

Arp Schnitger

Eilert Köhler

Gerhard Janssen (auch „Johann Gerhard“) Schmid

Firma Führer

 


Technische Angaben:

 

Manualklaviaturen:

Pedalklaviatur:

Tonhöhe:

Stimmung:

Gehäuse:

Koppeln:

Manualwindlade:

Tremulant:

3 Sperrventile

C, D, E – c''' (C bis F als „Ganztontasten” nebeneinander): S

C, D, E – d' (C, D als Obertaste, E): F

ca. 1/2Ton über 440 Hz

wohltemperiert

S

Schiebekoppel: S

als Zwillingslade: S

S

 

Bau-/Restaurierungsgeschichte

1697/98

Die Kirche erhält eine Orgel von Arp Schnitger auf zwei Manualen und angehängtem Pedal mit zwölf Stimmen. Aufstellung der Orgel im Sommer 1698.

Der Bier und Branntweinkonsum der Orgelbauer wird vom Consitorium gerügt, vom Pastor aber verteidigt: „Der Orgelmacher ist ein reputierlicher Mann, imgleichen waren die Gesellen feine, hübsche Leute, welche man kein schlecht Fusel Bier präsentieren durfte...“

Doppelte Lade mit geteilten Registern Trompete und Mixtur auf dem I. Manual „dass man die Trompete im Pedal und Mixtur zum Scharf gebrauchen kann“ – Teilung bei h°/c'.

 

 

1742

Der oldenburger Orgelbauer Eilert Köhler erhält den Auftrag, die Orgel zu reparieren und um ein Pedal mit sechs Registern zu ergänzen. Hierbei verändert er auch das Werk Schnitgers geringfügig.

 

 

1838

Gerhard Janssen Schmid (Oldenburg) baut im Pedal anstelle des Registers Mixtur einen Subbaß 16 ein.

Weitere Reparaturarbeiten im 19. Jahrhundert geschehen durch Mitglieder der oldenburger Orgelbauerfamilie Schmid.

 

 

1934

Die Firma Furtwängler & Hammer arbeitet an der Orgel. Hierbei werden auch die im Ersten Weltkrieg abgelieferten Prospektpfeifen durch Zinkpfeifen ersetzt.

 

 

1957

Die Firma Führer ersetzt die verlorenen Prospektpfeifen durch neue. Auch wird ein Teil der Traktur erneuert.

 

 

1998/99

Restaurierung der Orgel mit neuen, dem Schnitgerschen Pfeifentyp entsprechenden Prospektpfeifen durch die Firma Führer.

 


(Stand: 21.02.2020; Literatur und Quellen: Walter Kaufmann: Die Orgeln des Alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; Cornelius H. Edskes/Harald Vogel: Arp Schnitger und sein Werk, Bremen 2013; Konrad Küster: Arp Schnitger, Kiel 2019)