Ochtersum, St. Materniani

Orgel von Christian Klausing (17341737)

Navigation: Siefke-Kunstreich-Straße 5, 26489 Ochtersum

Die Orgel der St.-Materniani-Kirche in Ochtersum ist ein gutes Beispiel westfälischer Orgelbaukunst des 18. Jahrhunderts, die starken Einfluss auf den ostfriesischen Orgelbau der Zeit hat. Der sehr kräftige Klang des Instruments ist für den damals mit viel Holz ausgestatteten Kirchenraum konzipiert, entspricht aber wohl auch einem kräftigen Gemeindegesang.

Der reichverzierte Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) zeigt mit seinen mächtigen Profilkränzen und den spitzturmartig angelegten doppelstöckigen Diskantfeldern typisch westfälische Formen. Der Orgelstuhl (Unterbau) wird bereits im Jahr 1752 in der Höhe verkürzt, woran bei der Restaurierung nichts geändert wird.


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen in römischen Zahlen.

Disposition:

(9 / I/angeh. Ped.)

Manual

Technische Angaben:

 

Principal

Rohrflöte

Gedackt

Octave

Quinte

Octave

Sesquialtera

Mixtur

Trompete

8

8

8

4

3

2

II

VI

8

 

P, r

o

o

o

o

o

r

r *

o *

Manualumfang:
Pedalumfang (angehängt):

Winddruck:
Tonhöhe:
Stimmung:

Klaviaturen:
Windlade:
Keilbalg:
Tremulant

CD – c'''

CD – c'

71mmWS

mehr als 1/2Ton über a' = 440 Hz

wohltemperiert (Werckmeister)

Man: r, Ped: o

o

r

 


Pfeifenwerk:

 

*

o

r

=

=

=

B/D

1734–1737

1973

Bass und Diskant


Christian Klausing, Herford (original)

Jürgen Ahrend, Leer-Loga (restauriert)


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1734

Kontrakt mit Christian Klausing (Herford) über den Bau einer Orgel.

 

 

1736

Inschrift oben am Orgelprospekt: „1736“

 

 

1737

Abnahme durch Hermann Georg Fastenau (Esens).

 

 

1752

Kontrakt mit Johann Friedrich Constabel und Johann Caspar Struve (Wittmund) über Reparatur, schärfere Intonation vor allem im Diskant und „Verkürtzung der Structur und Regierwercks“, die allzu hoch und lang seien.

 

 

1805

Einbau eines Dulcian 16 anstelle der Sesquialtera durch Johann Gottfried Rohlfs (Esens).

 

 

1856

Neue Klaviatur und zwei neue Winkelbalken durch Gerd Sieben Janssen (Aurich).

 

 

1900

Einstimmung der Orgel im Kammerton durch Versetzen aller Pfeifen um einen Halbton aufwärts und neue Pfeifen für den Ton C, Einbau einer Gambe 8 anstelle von Mixtur und Dulcian 16 und eines Magazinbalgs mit weiten Kanälen anstelle der drei Keilbälge durch Johann Diepenbrock (Norden).

 

 

1917

Ablieferung der Prospektpfeifen für die Rüstung.

 

 

1919/20

Neue Prospektpfeifen aus Zink durch die Firma Furtwängler & Hammer (Hannover).

 

 

1965/66

Neubau einer Westempore und Abbruch der Orgelempore, die im Osten auf den Stümpfen eines alten steinernen Lettners (einer architektonischen Abtrennung in der Kirche) errichtet wird. Abbau der Orgel durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) und Lagerung auf der Westempore.

 

 

1972/73

Restaurierung der Orgel durch Jürgen Ahrend (Leer-Loga): Dabei rekonstruiert werden ein Keilbalg mit Kanälen und Tremulant, Manualklaviatur und zwei Winkelbalken, Manubrien und die Register Principal 8, Sesquialtera 2fach und Mixtur 6fach. Farbliche Fassung des Orgelgehäuses durch den Restaurator Friedrich Peter (Levern).

 

 

1990

Rekonstruktion der Registerschilder durch Restaurator Helmer Hut (Beerta/NL).

 


(Stand 22.05.2020; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)