Westerstede, St. Petri

Orgel von Ahrend und Brunzema (1971) unter Verwendung des historischen Hauptwerk-gehäuses von Joachim Kayser (1687)

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Die evangelisch-lutherische Kirche St. Petri in Westerstede wird auf den Fundamenten einer Vorgängerkirche in einem ersten Bauabschnitt im 13. Jahrhundert (Weihe im Jahr 1232?) als Granitquaderkirche mit Westturm erbaut. Im 13./14. Jahrhundert entsteht der jetzige Choranbau mit Backsteinmauerwerk auf Granitfundamenten. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden Obergeschosse des Westturms mit (ursprünglich ganz massiv gemauertem) Rhombendach und polygonalen (vieleckigen) Ecktürmchen an den Fußpunkten.

Dem Orgelneubau der Firma Ahrend und Brunzema (Leer-Loga) 1971 gehen verschiedene Neu- und Umbauten voraus. Zunächst errichtet Joachim Kayser (Jever) 1687 eine Orgel mit Hauptwerk, Rückpositiv und angehängtem Pedal. Dieses Instrument wird durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg) 1864 stark verändert: Das Rückpositiv wird abgebaut und durch ein zweites Manual (Hinterwerk) ersetzt. Außerdem wird die Orgel durch ein selbständiges Pedalwerk ergänzt. Die Firma Furtwängler & Hammer (Hannover) baut 1922 eine neue Orgel, verwendet jedoch einige Register aus der Vorgängerorgel und das alte Manualgehäuse von 1687.

Ahrend und Brunzema übernehmen bei ihrem vollständigen Neubau 1971 ebenfalls das alte Hauptwerksgehäuse mit dem noch original erhaltenen Praestant 8.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(22 / HW/RP/Ped)

Hauptwerk

Rückpositiv

Pedal

 

Praestant

Rohrflöte

Oktave

Spitzflöte

Quinte

Oktave

Mixtur

Trompete

8

8

4

4

22/3

2

3–4f.

8

 

ab G: o

Gedackt

Praestant

Rohrflöte

Oktave

Waldflöte

Sesquialtera

Scharf

Dulzian

8

4

4

2

2

2f.

2–3f.

8

 

Subbass

Oktave

Oktave

Flöte

Fagott

Trompete

16

8

4

2

16

8

 


Pfeifenwerk:

 

o

(  )

=

=

1687

1971 (kein Zeichen)

Joachim Kayser (original)

Ahrend und Brunzema

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Koppeln:

Registerzüge Rückpositiv:

Tremulant:

C – f'''

C – f'

Manualschiebekoppel, Pedalkoppel HW: 1988

an dessen Rückwand

durch das ganze Werk


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1687

Neubau durch Joachim Kayser (Jever): 16 Stimmen auf Hauptwerk und Rückpositiv, angehängtes Pedal.

 

 

1864

Umbau der Orgel durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg): Entfernung des Rückpositivs, stattdessen ein neues Hinterwerk, Ergänzung durch ein selbständiges Pedal. Die Disposition und Anzahl der Register sind nicht bekannt.

 

 

1911/12

Reparatur und Dispositionsänderung durch Johann Martin Schmid (Oldenburg).

 

 

1922

Neubau durch Furtwängler und Hammer (Hannover): Wiederverwendung einiger Register aus der Vorgängerorgel und des alten Hauptwerkgehäuses von 1687. Letzteres wird nach beiden Seiten vergrößert. Die mit pneumatischen Kegelladen erbaute Orgel verfügt über 24 Register auf zwei Manualen (Manual II im Schwellkasten) und Pedal sowie diverse Spielhilfen.

 

 

1938

Änderung der Disposition durch die Firma Furtwängler und Hammer.

 

 

1971

Neubau durch Ahrend und Brunzema (Leer-Loga): Dabei entsteht für das Rückpositiv ein bewusst nicht an den Stil des Hauptwerks angelehntes Gehäuse. Das Pedalwerk steht hinter dem Hauptwerk.

 

 

1988

Einbau einer Pedalkoppel durch Jürgen Ahrend (Leer-Loga).

 


(Stand 09.09.2020; Literatur und Quellen: mdl. Auskunft durch den Orgelbaumeister Hendrik Ahrend; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen, 2. Aufl. München 1992; https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Petri-Kirche Westerstede)