Wiarden, St. Cosmas und Damian

Orgel von Johann Gerhard Schmid (1808)

Navigation: Wangerstraße 8, 26434 Wangerland

Die Kirche St. Cosmas und Damian in Wiarden wird Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Es handelt sich um einen typischen romanischen Granitquaderbau. Die ursprüngliche Ostapsis wird im späten 15. Jahrhundert durch einen größeren Chor aus einem Rechteck und vier Seiten eines Polygons (Vielecks) ersetzt. Zwischen dem Chor und dem Schiff ist der Rundbogen der romanischen Apsis erhalten. Im Chor finden sich beeindruckende Wandmalereien von überlebensgroßen Heiligen unter Baldachinen (kleinen Zierdächern, zum Beispiel über der Kanzel in der Kirche oder hier über den menschlichen Statuen) aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.

Am 23. Januar 1806 schließt die Wiarder Gemeinde in der russischen Erbherrschaft Jever mit dem auf Empfehlung respektabler Werkverständiger erwählten und hierher verschriebenen Orgelbauer „Herrn Johann Gerhard Schmid“ aus Leer einen Kontrakt über den Bau einer Orgel mit einem Klavier, selbständigen Pedal und 14 klingenden Stimmen.

Schmid – der später nach Oldenburg zieht – liefert die Orgel im Jahr 1808. Nach einigen Umbauten und Änderungen zeigt das Instrument heute die ihr 1963 durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) gegebene Gestalt.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(15/Man/Ped)

Manual  C – f'''

Pedal  C – c'

 

Principal

Rohrflöte

Gedackt

Oktav

Rohrflöte

Quinte

Oktave

Waldflöte

Mixtur

Trompete

8’

8’

8’

4’

4’

22/3

2’

2

4f.

8’

 










*

Subbaß

Principal

Oktav

Labialkornett

Posaune

16

8’

4’

3f.

16’

 

 


Pfeifenwerk:

 

*

=

B/D

Bass und Diskant


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1808

Neubau von Johann Gerhard Schmid (auch: „Gerhard Janssen Schmid“) (Leer): Manual mit neun und Pedal mit fünf klingenden Registern.

 

 

1872

Reparatur und Dispositionsänderungen durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg): Einrichtung einer gleichschwebenden Stimmung.

 

 

1908

Einbau eines zweiten Manuals mit pneumatischer Traktur und Dispositionsänderung durch Johann Martin Schmid (Oldenburg). Die Orgel verfügt über neun Register im Manual I (ein Platz bleibt vakant), vier Register im Manual II und fünf Register im Pedal.

 

 

1963

Entfernung des zweiten Manuals durch Alfred Führer und Dispositionsänderung.

 


(Stand 07.092020; Literatur und Quellen: Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen, 2. Aufl. München 1992)