Sengwarden, St. Georg

Orgel von Alfred Führer (1965) im historischen Gehäuse von Jodocus Sieburg (1644)

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Die St-Georg-Kirche von Sengwarden wird urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1168 erwähnt, aber der heutige Bau stammt von ca. 1250. Die Nordmauer ist der älteste Teil der Kirche. Sie ist im romanischen Stil mit großen, auf einer Seite geglätteten Granitquadern errichtet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird die Erneuerung der Südwand mit Backsteinen und spätgotischen Fenstern vorgenommen. Aus dieser Zeit stammt auch der gotische Chor, der zur Verschönerung angefügt wird. Die Deckenbemalung hingegen ist von 1904 und wird 1963 überholt.

Jodocus Sieburg aus Bremen baut 1644 eine Orgel mit Oberwerk, Rückpositiv und Pedal in die St.-Georg-Kirche mit besonderen Flügeltüren ein. Johann Lübben (Jever) erweitert sie Orgel um eine Posaune 16 und ein Cornet 2. Die Flügeltüren werden schließlich 1747 entfernt und durch ein Schnitzwerk ersetzt.

Der Orgelbauer Schmid III (Oldenburg) baut 1904 ein zweimanualiges Instrument mit 16 Registern und Pedal. Einige Register der Orgel von 1644 werden wiederverwendet und um die fehlenden Töne ergänzt. Außerdem wird das Werk in das alte Gehäuse eingebaut und das Rückpositiv zur Attrappe. Nach einem Umbau 1936, bei dem die Orgel zu einem dreimanualigen Instrument und das leere Rückpositivgehäuse wieder „gefüllt“ wird, treffen die beteiligten Personen 1965 die Entscheidung für einen Neubau im alten Gehäuse von 1644 durch Alfred Führer (Wilhelmshaven).


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(26 / HW/RP/Ped)

Hauptwerk

Rückpositiv

Pedal

 

Quintade
Principal
Rohrflöte
Oktave
Gedacktflöte
Quinte
Oktave
Sesquialtera
Mixtur
Zimbel
Trompete

16

8

8

4

4

22/3

2

2f.

4f. 11/3

3f. 1/3

8

 

Gedackt
Principal
Rohrflöte
Gemshorn
Quinte
Tertian
Scharf
Krummhorn

8

4

4

2

11/3

2f.

3f. 1

8

 

Subbass
Principal
Gedackt
Oktave
Rauschpfeife
Posaune
Trompete

16

8

8

4

4f. 22/3

16

8

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:
Koppeln:
Gehäuse:
Tremulant

2 Zimbelsterne

C – g'''

C – f'

Rp/HW, HW/Ped, Rp/Ped

1644


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1644

Neubau durch Jodocus Sieburg (Bremen) mit Oberwerk, Rückpositiv und Pedal, 16 Stimmen, Springladen und Flügeltüren.

 

 

1711

Reparatur der Orgel durch Johann Lübben (Jever): neue Pedallade und Erweiterung des Instruments um Posaune 16 und Cornet 2’.

 

 

1747

Reparatur durch Eilert Köhler (Oldenburg): Einbau einer Manualkoppel und Entfernung der Flügeltüren, die durch Schnitzwerk ersetzt werden.

 

 

1762

Reparatur durch Johann Adam Berner (Jever): neue Windlade für das Rückpositiv bis c''' und Einbau der Pedaltöne Fis und Gis.

 

 

1904

Neubau durch Orgelbauer Schmid III (Oldenburg): zweimanualig mit 16 Registern und Pedal, Koppeln: II/I, I/Ped, II/Ped, einige Register der Orgel von 1644 werden wiederverwendet und um die fehlenden Töne ergänzt, Spielhilfen: Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti und das Rückpositiv wird zur Attrappe.

 

 

1936

Umbau durch Alfred Führer: Die Orgel wird dreimanualig und das leere Rückpositivgehäuse erhält eine neue Kegellade, 28 Stimmen, zwei Zimbelsterne, Koppeln: OW/HW, Rp/HW, HW/Ped, OW/Ped, als Spielhilfen zwei freie Kombinationen, Tutti, Zungen ab, Mixturen ab, Walze, Koppeln an Walze.

 

 

1965

Neubau durch Alfred Führer in dem alten Gehäuse von 1644.

 


(Stand 24.09.2009; Literatur und Quellen: Orgelatlas Oldenburg, Fritz Schild, 2008 Wilhelmshaven, S. 217; www.ev-kirche-sengwarden.de, Abrufdatum 18.09.2009)